Sai

Das Sai ist eines der wenigen Waffen, die komplett aus Metall (Eisen) bestehen.

Bei einer Länge von 40-50cm wiegt ein Sai etwa zwischen 400 Gramm bis zu 1,2 Kilogramm. Der Sai hat 3 nach vorn gerichtete Spitzen – 1 etwas längere mittlere und 2 seitliche Fortsätze. Die Spitzen sind jeweils scharf geschliffen und können rund oder 8-eckig sein. Für eine bessere Handhabung wird der Griff mit Schnur oder Tape umwickelt.
Mit dem Sai können stoßende, stechende, hebelnde und schlagende Bewegungen mit beiden Enden ausgeführt werden. Außerdem ist es möglich einen Schwerthieb zu parieren und sogar das Schwert zu zerbrechen.
Es gibt auch noch den Manji-Sai und die Jutte. Beim Manji-Sai zeigt eine der kurzen Spitzen nach hinten. Bei der Jutte gibt es eine Hauptspitze und eine kleinere seitliche Spitze.

Früher wurde ein Sai aus zwei verschiedenen Teilen hergestellt (dem gebogenen Zinkenabschnitt und dem Hauptstern). Die Teile wurden dann per Hand und Schmiedekunst zusammengefügt. Vor ca. 100 Jahren ging man dazu über, das Sai komplett zu gießen. Dazu wurde ein fertiger Sai in den Sand gedrückt. Die so entstandene Form wurde mit Eisen ausgegossen. Nach dem Erkalten wurde der Sai noch geschliffen und poliert.

Von wem das Sai stammt und wo es herkommt ist unbekannt.
Eine mögliche Übersetzung des Wortes „Sai“ ist „dekorative Haarnadel“. Wenn man sich die japanischen Haarnadeln anschaut, sieht man schon eine gewisse Ähnlichkeit. Auch wenn sich wohl eher die Jutte nach diesem Vorbild entwickelt hat. Allerdings ist es auch möglich, das der Sai sich nach dem Vorbild der Jutte entwickelt hat.
Sehr deutlich ist die Form als Dreizack. Aus diesem Grund wurde es vielleicht als Heugabel verwendet. Dafür hätte der Sai aber gekürzt werden müssen, da die Heugabeln viel länger sind. Also eher unwahrscheinlich. Denkbar ist auch eine Benutzung zum Furchen ziehen auf dem Feld, zum Löcher stechen (für Saatgut) oder auch zum Einholen der Fischernetze. Einige Geschichtsforscher glauben auch, dass diese Form des Sai extra für den Kampf gegen Schwerter auf Okinawa entwickelt wurde.
Eine sehr populäre Idee ist auch die Entstehung als Symbol einer buddhistischen Sekte. Eine Vorstufe des Sai stellt ein heiliges Machtsymbol des Tantrismus dar, den göttlichen Dreizack Vajra.
Möglicherweise wurde das Sai auch über Indien und China auf die Ryukyu-Inseln eingeführt. Im Königreich Okinawa (auch während der Besetzung) war es eine Waffe der höheren Stände und gehobeneren Posten sowie der Polizei und des Sicherheitschefs (Ufuchiku) – es wurde zum Schutz von König und Minister verwendet.
Der Sai stellt auch ein Symbol für den Körper dar. Man findet Kopf, Rumpf, 2 Arme und 1 Bein. Letzteres ist ein Symbol für einen festen Stand.

Meister des Sai führten in der Regel 3 Sai mit sich. Der dritte Sai wurde hinter dem Rücken im Obi (breiter Gürtel) getragen. Während mit zwei Sai „normal“ gekämpft wurde, war der dritte Sai zum werfen da. Oft war gerade dieser Wurf kampfentscheidend und bestimmte somit über Leben und Tod.

Die Teile des Sai sind: Saki (lange Hauptspitze), Monouchi (Schaft), Tsume (Spitze der Zinken), Yoko (Zinken), Moto (Schwerezentrum), Tsuka (Griff) und Tsukagashira (Knauf).