Nunchaku

Das Nunchaku ist auf dem Kontient schon seit sehr langer Zeit als Handwaffe des Kempo bekannt. Vermutlich wurde jedoch der größte Teil der Techniken auf Okinawa entwickelt bzw. ausgearbeitet. Um 1609 soll das Nunchaku eine Waffe der Frauen gewesen sein.

Das Nunchaku besteht aus 2 Stöcken aus Hartholz, die mit einer Doppelschnur aus Seidenfäden, Strick (Okinawa) oder einer dünnen Metallkette (China) verbunden sind. Die Länge der Schnur sollte normalerweise nicht größer als eine Handfläche sein. Die Schlegel sind gleichmäßig rund und haben einen Durchmesser von ca. 3cm. Es gibt aber auch hier, wie beim Bo, die 4-, 6- und 8-eckige Version mit jeweils kleinen Verschmählerungen an den Enden. Einige Nunchaku haben spitze oder mit Dornen besetzte Enden der Schlegel.
Die Länge der Schlegel ist unterschiedlich, sollte aber zum Schutz der Unterarme etwas länger als diese sein.
Zum zusätzlichen Härten der Schlegel wurden sie früher teilweise für 3-5 Jahre in Wasserbehälter gelegt. Durch das ständig aufgesaugte Wasser wurde das Holz härter.

An der früheren Bedeutung bzw. der Herkunft scheiden sich die Geister. Eine Möglichkeit der Herkunft ist die Verwendung als Dreschflegel. Das würde auch die Benutzung des Nunchaku von Frauen erklären. Eine andere Möglichkeit ist die Ableitung aus einer Verwendung als Zaumzeug. Wieder eine andere Variante nennt die Entstehung aus Kura (Werkzeug zum Bearbeiten von Bananenstauden). Möglich ist auch die frühere Verwendung bzw. Tarnung als Klanghölzer (jap. Hyoshigi; meist für religiöse Zeremonien verwendet). Weiterhin denkbar ist eine Verwendung als Warngerät bei Feuer: beide Schlegel wurden aufeinanderschlagen um die Bevölkerung zu warnen.

Die Anwendung ist sehr vielfältig. So kann man mit dem Nunchaku den Feind betäuben, schmerzhafte Punkte des Gegners treffen oder vernichtende Schläge ausführen. Aber auch Blocken eines Schwertes sowie Würge- oder Druckhebel sind möglich. Mit den Enden der Schlegel können Stiche gegen das Gesicht, den Hals, Genitalien oder auch den Solarplexus ausgeführt werden. Im Kampf wurde es auch oft verwendet um dem Feind oder einem Pferd des Gegners die Beine zu brechen.
Verwendet wird es häufig als paarige Waffe. Aber auch die einzelne Anwendung ist möglich. So konnten mit der anderen Hand Karatetechniken ausgeführt werden.

Das Hauptprinzip der Bewegungsabläufe sind Drehungen auf einer 8-förmigen Bahn in verschiedenen Ebenen. Hierbei wird manchmal ein Schlegel unter dem Arm abgefangen oder es erfolgt eine Übergabe in die andere Hand. Bei allen Bewegungen kommt es hauptsächlich auf Schnelligkeit an. Ungeübte Benutzer können deshalb schnell Opfer ihrer eigenen Waffe werden. Ein geübter Kämpfer kann mit einem Nunchaku eine Schlagkraft von bis zu 1 ½ Tonnen auf kleinster Fläche erzeugen. Anders ausgedrückt wird eine Endgeschwindigkeit von bis zu fast 175 km/h erreichen. Ein Stahlhelm kann damit wie eine Walnuss zerschlagen werden.

In Deutschland ist das Besitzen des Nunchaku per Gesetz verboten. Der Grund des Verbotes waren Zwischenfälle in denen durch Würgetechniken mit dem Nunchaku Leute gestorben sind.
Dieses Verbot gilt leider auch für die früher zugelassenen Safety- bzw. Soft-Nunckaku.

Die Teile des Nunchaku sind: Himo (Kordel), Gedan Tsukagashira (Enden der Stöcke an der Kordelseite), Moto (Mitte der Stöcke, Schwerezentrum), Ushiro Tsukagashira (untere Enden der Stöcke)